Hinflug

August 27, 2008

Da sich bisher kein Abendprogramm abzeichnet, 17:30 einfach wirklich zu früh zum Schlafen ist und man da ja auch noch nicht essen kann und ein Blog einfach effizienter als E-Mail ist (ausserdem besser für meine Eitelkeit) will ich hier mal mit der Hinreise den Anfang machen…

Gestern Abend nach Sushi natürlich noch bis 1 Uhr gekrampft – verschiedenste Sachen wollten noch erledigt sein. Trotzdem dann um fünf Uhr morgens aufgestanden und noch verdammt viel Stress,  bis das dann klappte. Fahrt nach Zürich so weit ereignislos, etwas Stau, dann aber in 90 Minuten durch. Einmal Gepäck aufgeben (leicht hässiges: „Sie dürften dann aber nur 23 Kilos haben – ich habe 24.8 oder so, dafür nur einen statt zwei Koffer (gäbe total also 46…) – ist mir doch egal ob die Immigranten sich für 4.60 Franken die Stunde den Rücken kaputt machen 😉 ), leicht gemacht dank Online-Check-In, durchmarschieren zum Starbucks (O-Ton vom Herrn Papa: 4.60 für einen Cafe Crème? Goht’s no?) und dann ab durch die Passkontrolle. Weiter zum Security-Check, mal wieder in den doofen Gates E – ich rege mich folglich zum dritten Mal in 10 Tagen über den Imageschaden auf, den Unique mit dem strunzdummen Heidisound da anrichtet. Die Geschäftsleute kommen hierher um mal locker-flockig 60 Millionen Private Wealth bei der Credit Suisse zu platzieren, oder ein Kraftwerk für 150 bei der ABB oder TamiFlu für 90 – das will ja wohl wirklich niemand von einem Bauern kaufen…

Security-Check-In ging ganz flott – natürlich inklusive dem üblichen Spiel (Gurt stört einfach…) plus diesmal mit abtatschen vom Laptop und „Bitte Öffnen.“ – sehr höflich, dass man micht das machen lässt…
Dann weiter zum Gate, da rumhocken, den Spass kennt man ja (Zwischenstand Re-Read Ayn Rand’s Atlas Shrugged (also jetzt, nicht da): ca. 130 Seiten). Ab in den Flieger. Jetzt wirds witziger. 😉

Mein Sitznachbar: Kanadischer Soldat, direkt aus Afghanistan (also „direkt“ heisst mit Militärflugzeug nach Dubai, Dubai-Zürich mit der Swiss und jetzt Zürich-Toronto mit Air Canada). Tenor gleich mal klar machen: der Inder in der Reihe hinter uns ist Osama’s verlorener Bruder, die fette Frau neben uns lässt kein Essen aus (die meldete sich dann so nach fünf Stunden auch mal, er solle doch bitte weniger fluchen!) und er säuft sich jetzt einen an (später rausgekommen: seit 7 Monaten keinen Alk mehr – die Afghanen scheinen tatsächlich recht streng).

Macht er dann auch Recht rasant, womit die Gespräche immer lustiger werden, die Beleidigungen immer lauter und die Snowboardfilmerin hinter uns sich auch schon recht amüsiert, wenn er sie immer mal wieder anspricht. Übrigens: er hat gerade vor 5 Tagen einen Sohn gekriegt (ja den schlechten Witz könnt ihr hier getrost stecken lassen, ist klar was ich meine) und sein Frau hat das Haus (aus Versehen!) abgebrannt. Erlebnisreich klingt das…

Später kommt dann bei seinen Verkupplungsversuchen raus, dass die kanadische Snowboardfilmerin gar nicht so kanadisch ist, sondern…. Liechtensteinerin. Ohne Scheiss. 😉 Frick, aber nicht hier aufgewachsen (sondern Schweiz).

Irgendwann dann Ankunft in Toronto mit 10 Minuten Vorsprung (inklusive zweitem Flug waren damit 5 meiner letzten 6 Flüge pünktlich oder sogar etwas zu früh, nicht schlecht oder?), durch die Passkontrolle (Gedacht: das geht ja flott!), dann zur zweiten Passkontrolle (gedacht: blöde Schlange!), dann zur Immigration (gedacht: von wegen flott!), dann Gepäck abholen und raus zur Tür, Treppe hoch und ich stehe wieder irgendwo da, wo ich am Anfang mal war (ausser halt, dass ich jetzt weiter darf). Gepäck selber auf ein Band legen (hat überraschenderweise geklappt!) und dann natürlich mal wieder zum allerhinterletztenuntersten Gate (111). So weit wars aber zum Glück nicht. Ab in den Flieger, der mich erinnert an…Kenia! Ähnliche Grössenordnung (hier 18, Kenia 14 bzw. 4) und ähnliche Vibrationsstärke (gut gegen Cellulite?). Dann raus aufs Rollfeld, reinlaufen – und da ist gar niemand. Aber eine eigenes Gepäckrollband gibt’s schon, könnte man uns ja nicht einfach in die Hand drücken. 😉

Hängt auch noch ein Zettel von der Uni da, drauf steht allerdings nicht viel Nützliches. Im Motel klappt dann alles (auch wenn der Inder an der Reception mit meiner Kreditkarte nicht so ganz zu Recht kommt…) und ich wandere auf Anweisung mal einen Adapter suchen. Klappt dann im zweiten Anlauf und ich finde mich jetzt hustend hier im Bett. 😉